An solchen Tagen erinnere ich mich an
ihn. Der Winter kommt wieder und bringt die Momente zurück, die der
Sommer verscheucht hatte. Besserung ist im Sommer eingetreten, die
Gefühle sind aufgetaut, aber jetzt frieren sie wieder ein. Es war
kalt, als ich das erste mal von Angesicht zu Angesicht mit ihm
gesprochen habe. Als er zum ersten Mal seine Arme um mich schloss und
sein warmer Atem mir in der kalten Winterluft im Nacken kitzelte. Es
war November. Ich dachte, es würde anders werden,
angespannter, doch alles was sich änderte, war, dass ich sein Lachen
so dicht an meinem Ohr vernahm und seine Arme spürte, die sich um
meine Schulter legten. Dass ich in seine dunklen Augen blicken konnte
und ihn um mich herumschleichen sah. Früher war alles unbeschwert und gegen
Ende haben wir beide darauf geachtet, was wir sagten. Am Anfang
noch, dass es nicht verliebt wirkt, nicht mit zu viel Zuneigung
belastet, und gegen Ende, dass nicht zu viel Kälte in den Worten
liegt. Wie sich alles verändern kann... Alles hat sich zum Gegenteil
gewandelt, und das, wo ich mich so lange dagegen gewehrt habe, ihn
aus meinem Leben zu entlassen, obwohl er mir doch so weh getan hatte.
Er hat einfach alles so viel besser gemacht, er hat mir Hoffnung,
Spaß und Kraft gegeben, etwas, wofür ich morgens aufgestanden bin,
einen Grund, ein Lächeln auf den Lippen zu tragen. Ich wollte mich
nie in ihn verlieben. Immer, wenn ich merkte, dass es zu nah an
solche Gefühle herankam, sagte ich zu mir selbst: „Er ist nur ein
Freund, nichts weiter. Nur ein Freund, das versaust du dir jetzt
nicht.“ Aber als er anfing, so zu reden, als wäre ich für ihn
nicht „nur“ eine Freundin, dachte ich nur noch: „Warum nicht
versuchen? Vielleicht ist es ja das, worauf ich so lange gewartet
aber nie gehofft habe, dass es wirklich eintritt. Warum sollte nicht
einmal etwas gut laufen?“ Aber natürlich lief es nicht gut. Nie
läuft etwas in meinem Leben so, wie ich es gerne hätte. Ausnahmslos
nie. Ich hab es mir verbaut, aber es ist nicht nur meine Schuld. Im Endeffekt kann ich sagen, er hat mein Leben besser gemacht, hat so vieles verändert, meine
Einstellung, mein Erfahrungsreichtum und meine Art. Doch letzendlich
wurde alles schlimmer, als er ging, und nun stehe ich mit leeren
Händen da, oft fühlt sich mein Herz schwer an und jetzt, wenn die
Temperaturen draußen sinken, kommt mit jedem Grad weniger die
Erinnerung zurück, da der letzte Winter nur ihm gehörte, genau wie
ich selbst.
Wow, toll geschrieben ;)
AntwortenLöschenOmg ich hab gänsehaut beim lesen bekommen *-*
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